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Kann der positive Impact von Upcycling auf die Umwelt gemessen werden? Es gibt kaum wissenschaftlichen Studien, da es sich noch um eine sehr neue Disziplin handelt. Das Schöne jedoch ist, dass die Vorteile von Upcycling nicht zwingend mittels Zahlen und Messungen bewiesen werden müssen. Jeder, der sich mit dem Konzept auseinandersetzt, wird verstehen, dass es vorteilhaft für die Umwelt ist, wenn einem Kleidungsstück ein zweites Leben ermöglicht werden kann.

Hier exemplarisch eine Grafik, die wir in einer Studie des schwedischen Instituts Mistra Fashion gefunden haben. Der Lebenszyklus (life cycle assessment) von fünf exemplarischen Kleidungsstücken wurde auf die CO-Bilanz und den Wasserverbrauch hin untersucht - und nicht überraschend zeigt sich, dass der Ressourcenverbrauch am Anfang der textilen Kette bei der Stoffproduktion überdurchschnittlich hoch ist. Also genau in dem Bereich, der beim Upcycling, wie es bei Rework gemacht wird, eingespart werden kann. ("box tick & humble brag").

Interessant auch der Punkt "Verteilung und Verkauf", der für vergleichsweise tiefe CO2 Emissionen verantwortlich ist. Weil beim Warentransport von den Fabriken in Asien in den Läden in Europa grossen Mengen kompakt transportiert werden, fallen die Emissionen deutlicher kleiner aus als beim "use phase transport", d.h. wenn das Individuum nach dem Kleiderkauf von der Stadt nach Hause fährt. Eine Zusammenfassung dieser Studie kann hier als PDF runtergeladen werden. Und wenn Du es ganz genau wissen möchtest, findest du den ganzen Bericht hier.

6 Gründe, warum wir denken, dass "Upcycling" die Crème de la crème in der (nachhaltigen) Mode ist?


1. Upcycling benötigt keine Materialproduktion.

Aus allen Rohren wird einem Nachhaltigkeit um die Ohren gefeuert. Was macht Sinn? Was ist Greenwashing? Es ist verwirrend. Wir sind keine Experten. Aber es dünkt uns klar, dass das nachhaltigste Material ein Material ist, das nicht neu hergestellt werden muss: Secondhand! Es werden keine Rohstoffe, keine Anbauflächen, kein Wasser und keine Chemikalien benötigt. Studien zeigen, dass der grösste Ressourcenverbrauch ganz am Anfang der textilen Kette bei der Produktion der Fasern und Stoffe passiert. Dieser Produktionsprozess fällt beim Upcycling weg und das war einer der Gründe, warum wir uns andere Konzepte wie beispielsweise Biobaumwolle (grosser Flächen- und Wasserbedarf) nicht sinnvoll erscheinen.


2. Upcycling ist besser als Recycling.

Natürlich sind rezyklierte Materialien eine interessante Alternative. Sie funktionieren wie neu-produzierte Stoffe und sind nicht begrenzt. Aber auch hier ist erneut eine Materialproduktion nötig, was Ressourcen benötigt. Zudem gehen wir davon aus, dass in einigen Jahrzehnten die meisten Materialien einen Anteil an rezyklierten Fasern beinhalten. Was das Alleinstellungsmerkmal zum Verschwinden bringt.


3. Upcycling bietet Gestaltungsmöglichkeiten.

Natürlich sind unveränderte Secondhandkleider eine noch nachhaltigere Alternative. Bei Secondhandmode geht es um Einzelstücke. Das ist gut für das Individuum, bedeutet aber auch, dass ein Einzelstück immer nur eine Einzelperson glücklich macht – und um das Passende zu finden, braucht es tatsächlich oft ein bisschen Glück. Im Unterschied dazu verwenden wir Secondhandkleider nicht als Einzelstücke, sondern als Materialgrundlage. Wir möchten nicht nur weiterverkaufen, sondern Designs entwerfen und Kollektionen gestalten.


4. Upcycling ist ein Zukunftsmodell.

Neukleider verursachen hohe Emissionen, Secondhandkleider nicht. Aber gute Secondhandkleider, sogenannte "Vintage" Teile werden immer rarer, da aus billig produzierten Fast Fashion Teilen kaum je "Vintage" werden kann. Upcycling ist nicht auf die perfekten Vintage Teile angewiesen. Wir ändern ab, nähen um, passen an und kombinieren neu. Dadurch haben wir mehr Möglichkeiten und können auch unperfekte Kleidungsstücke wieder verwendbar machen.


5. Auch beim Upcycling geht es um Einzelstücke.

Obwohl bei Rework in Kollektionen produziert wird und es unterschiedliche Grössen gibt, ist genauso wie bei Vintage jedes Stück ein Einzelstück. Die Materialbeschaffenheit ist immer einzigartig, niemals identisch. Upcycling kann niemals Massenware sein, dazu ist der Produktionsprozess zu aufwendig.


6. Upcycling ist die perfekte Mischung aus alt und neu.

Früher war «Secondhand» ein zwiespältig besetzter Begriff und stand für Retro, aber auch für «nicht neu», also implizit «weniger gut». Die Wahrnehmung hat sich geändert, seit das Konsumverhalten auch den Planeten und nicht nur den Konsum im Auge hat. Trotzdem, "neu" ist weiterhin erstrebenswert. Was also, wenn es "neu" ohne die negativen Implikationen geben würde? Hmm... Gibt es. Bei uns.